Vita

1965 - beim Besaiten meiner ersten selbstgebauten One-StringGeboren wurde ich 1958, früh genug um noch voll in den Folkboom der späten 60er und 70er Jahre eintauchen zu dürfen. Meine erste Begegnung mit der akustischen Gitarre war im zarten Alter von 5 Jahren, da hing ich an der „Höfner“-Gitarre meiner 5 Jahre älteren Schwester wie ein Schiffbrüchiger an einer Kombüsentür, ich konnte kaum über den Zargenrand schauen. Als meine Eltern bemerkten daß ich trotz allem begann dem Instrument nette Töne zu entlocken, bekam ich eine Oktav-Gitarre, auf die ich mich kurzerhand erst einmal draufsetzte und damit den ersten Deckenriss meines Lebens sah. Es sollte nicht der einzige bleiben, was ich damals noch nicht wusste.
Die Tränen die flossen wichen jedoch schnell der Faszination als ich meinen Vater, einen äusserst praktisch veranlagten Physiker, dabei beobachten durfte wie er im heimischen Keller den Riss „fachmännisch“ leimte.
Seit dieser Zeit zogen sich zwei „rote Fäden“ durch mein Leben – Gitarre spielen bis die Finger bluteten und sämtliche Dinge in meinem Umfeld erst ein mal zu zerlegen, um zu sehen ob man da nicht etwas verbessern könnte – zum Glück waren damals die Mülltonnen noch nicht so limitiert wie heute.
Mit 14 hatte ich dann plötzlich Helden – Donovan, Peter, Paul & Mary, Tom Paxton, Johnny Cash – und selbst den mir bis dato „etwas suspekten“ Bob Dylan begann ich mit der Zeit zu verstehen und zu verehren. Und die Gitarren wurden immer grösser und immer besser. Doch nie gut genug. Man kennt das ja.
Also begann ich – der ja nie etwas lassen konnte wie es war – nach Verbesserungsmöglichkeiten zu fahnden – ob ich nun mit Knochenmehl bestäubt aus dem Keller kam oder Hände und Gesicht schwarz waren vom Bündepolieren – es gab immer eine Kleinigkeit zu tun.
Als ich irgendwann das Zauberwort „Scalloping“ hörte und erfuhr daß meine Gitarre nicht so war, schliff ich mir kurzerhand einen Stahl-Löffel beidseitig scharf und habe das Instrument „getuned“. Mann, hat die gut geklungen... und das immerhin 2 ganze Wochen lang. Ich hatte eben nur vergessen daß eine Zwölfsaitige eine etwas andere Statik besitzt.
Wie allgemein üblich wurde mein Leben natürlich ebenso durch Störfaktoren wie Ausbildung, Beruf und Ähnlichem überschattet, etwas „mit Zukunft“ sollte es natürlich sein, was dazu führte dass ich mich erstmal mehr mit „Bits und Bytes“ zu beschäftigen hatte als mit der Bearbeitung von Holz. Leider.
In der verbliebenen Freizeit aber trieb ich mich immer häufiger bei Gitarrenbauern herum, zog diesen jeden noch so kleinen Tipp aus der Nase, studierte Pläne, machte unzählige Reparaturen und „Tunings“ (mittlerweile überlebten die Gitarren auch) und als schliesslich irgendwann das Internet begann sein Füllhorn an Informationen über mich auszuschütten kam's wie es kommen musste: Die erste eigene Gitarre sollte entstehen. Und sie wurde gut. Und wird heute noch stetig besser.
Und jeder ist herzlich eingeladen die Früchte dieses Werdegangs ausgiebig bei mir „anzutesten“... Anruf oder Mail genügt...

„Haben Sie das denn eigentlich gelernt ?“ ... „Ja, fast 40 Jahre lang...“

Ihr Martin Wieland